Seoul, Teil 2

Erstmal möchte ich mich dafür entschuldigen dass es so lange gedauert hat, einen neuen Eintrag zu schreiben. Aber ich glaube, die Blogbeschreibung triffts recht gut damit, dass ich mich wohl in der aufregensten/spannensten Phase meines bisherigen Lebens befinde. Da packt man nicht mal eben den Laptop aus und schreibt ewig lange Texte , denn dafür hatte ich leider einfach keine Zeit.

Ich bin mittlerweile bei meinem Projekt angekommen und mein erster Arbeitstag ist zu Ende. Es ist also seit meinem letzten Eintrag hier viel passiert, und es gibt viel zu erzählen. Aber ich beginne mal da, wo ich aufgehört habe:

Am Montag und Dienstag ging es in Seoul mit dem Sightseeing weiter. So habe ich unter anderem den Changdokgung Palast gesehen. Das ist ein richtig schöner Palast mit einem großen Park und einem idyllischem See. Einfach nur schön. Im Herbst, wenn die Blätter bereits von den Bäumen fallen, soll es hier am schönsten sein. Vielleicht komme ich ja mal wieder zu einem Spaziergang dort, aber ich glaube eher nicht daran (Erklärung folgt später).
Des weiteren Habe ich mir den Namdae(ä)mun Markt angesehen. Der Markt wird angeblich von 50% der  Touristen die nach Seoul kommen besichtigt, vor allem Frauen. Man kann also schon recht leicht erraten was dort Haufenweise verkauft wird: nämlich Kleidung zum Spottpreis. Zur Qualität kann ich nichts sagen, weil ich nichts gekauft habe. Erwähnenswert sind sicher die Ddeokbokki-Stände (Koreanischer Reiskuchen in scharfer Sauce) und die in Horden auftauchenden Japaner. Ich schätze mal, dass etwa 3/4 der Kundschaft am Markt Japaner waren. Als Europäer war man da eher eine Rarität. Als Österreicher.. ja muss ich eigentlich noch irgendwas sagen..? :-)

Changdeokgung - Park


Ja...was kann ich jetzt zu Seoul sagen? Seoul ist eine Betonwüste, aber durchaus eine Betonwüste mit Herz. Ich wusste Gott sei Dank schon im vorhinein auf was ich mich mit Südkorea einlasse. Südkorea ist, von dem was ich bisher mitbekommen habe, ein typischer Turbo-Kapitalismus Staat. Von den unglaublich harten Arbeitszeiten ,einer verheerenden Anhäufung von unbezahlten Überstunden, wenig Urlaub, und einem Bildungssystem das mir, als gemütlichem Österreicher (aber anscheinend nicht nur mir) für den Menschen selbst nicht als besonders Gesund erscheint - es gibt vieles was ich nicht verstehe. Die Menschen sind müde und kraftlos, so hatte ich den Eindruck, wenn ich mit der Ubahn gefahren bin. Jeder pickt vor dem Handy, wenn er nicht schon längst in der UBahn schlaft. Ich habe einige Koreaner gefragt warum gar so viele Leute in der Ubahn schlafen. Die Antwort war lediglich, dass die Menschen nunmal viel arbeiten und sonst keine Zeit zum schlafen haben.

Als ich ihnen erzählt habe, dass die Leute in Wien eher denken dass man betrunken (schon am eigenen Leib erfahren) oder heimatlos(bis jetzt noch nicht) ist, wenn man in der Wiener Ubahn schlaft, konnten die gar nicht verstehen. Naja, jedem das seine ;-)

Die Sejong-Straße ist eine Interessante Mischung aus Alt und Neu


Am Montag Abend kam im Hostel in dem ich übernachtete eine junge Tschechin an. Erst am Dienstag kamen wir durch zufall darauf, dass wir beide bei der selben Organisation ein Volontariat absolvieren würden, jedoch nicht beim selben Projekt. Wir beide waren also aus dem Grund nach Seoul gekommen, um hier an Schulungen teilzunehmen und am Mittwoch und Donnerstag Instruktionen für unsere kommende Arbeit entgegen zu nehmen. Wir beschlossen also, am Mittwoch gemeinsam zum Büro der Volontariats-Organisation zu gehen um dort an den Schulungen teil zu nehmen. So wars dann auch.

Am Mittwoch gings also so richtig los, und ich traf die anderen Volontäre die in Korea arbeiten werden. Wir hatten wirklich viele Nationalitäten und Volontäre im Alter von 19-31 Jahren dabei. Deutsche, Tschechen, Mexikaner, Indonesier, Franzosen, Koreaner, Italiener... ect. Zu meiner Überraschung jedoch keine Englischen Muttersprachler, obwohl 90% der Volontariate hier mit Englisch Unterricht zu tun haben, und das Hauptsächlich ( mein Projekt ist die einzige Ausnahme, aber dazu später mehr).
Wir hatten in den 2 Tagen wirklich Spaß, haben uns kennen gelernt, und sind sogar in Seoul fort gegangen. Es war einfach genial und hat gepasst. Essen wurde von der Organisation bezahlt und es gab typisches Koreanisches Essen in typischen Koreanischen Restaurants. Waren wir am Mittwoch Abend noch 4 Leute, also eine ziemlich kleine Gruppe, so kamen am Donnerstag fast alle (über 20 Leute) mit. Wir machten zuerst ein Noraebang (Koreanisches Karaoke) unsicher, sangen Koreanische und Internationale Hits und zogen dann mit etwa 15 Leuten in ein Lokal in Hongdae (Studentenviertel). Es war einfach genial, und vor allem die Mischung -Frankreich, Deutschland, Österreich, Tschechien, Korea-. Wir zogen um 12 Uhr Richtung nach Hause, weil es am nächsten Tag, Freitag, bereits sehr früh zu den jeweiligen Projekten ging. Zu den Projekten führen sollten uns die Koreanischen Volontäre, von dem es in fast jedem Projekt einen gibt, so auch in meinem!
Wir brauchten für den Weg zum Hostel, der normalerweise kaum 20 Minuten dauert, volle 2 Stunden, kamen mit Koreanern ins Gespräch, machten Fotos und tauschten Kontaktdaten aus.  Ich hatte das Gefühl dass die Leute zwar scheu, aber sehr interessiert am Kontakt mit Ausländern sind.
Typisch Koreanisch: Ein haufen Beilagen (meist fermentiertes Gemüse), Reis, Suppe und gebratenes Fleisch. Das kann schonmal verwirrend sein.

Sicht vom IWO Gebäude (Volontariats-Organisation)


Der krönende Abschluss war wohl der, das ich beschloss mit einem Französischen Volontär in eine Paris Baguette Filiale (eine hier bekannte Gebäck-Filiale) zu gehen um nach Französischen Spezialitäten zu suchen und ob man in Korea nun wirklich traditionelles Französisches Essen kaufen kann. Die Männlichen Leser wissen vielleicht schon, warum wir wirklich hinein gegangen sind. Naja, die Aktion hat etwa eine Stunde gedauert, der Manager hat uns eine ganze Torte gekauft, mit uns und einem Werbeplakat Fotos gemacht (natürlich mit komplettem Team, also die 2 ansehnlichen Damen im Verkauf und dem Bäcker) und uns gebeten doch bald wieder zu kommen.
Jetzt hatten wir also sogar ein Frühstück ;-)

Ein kleiner Tempel im Stadtzentrum

Aufstehen am nächsten Tag war hart, aber ich bereue keine Sekunde Schmerz - das wars voll Wert.

Das Sanan-Team, zu dem ich gehörte, besteht aus: Okjin (Korea, weiblich, 25), Angun(Indonesien, weiblich, 23) und mir (Österreich, männlich, 22). Wir sind also ein recht unterschiedliches Team, aber irgendwie hats recht gut gepasst von Anfang an. Das Eis war schnell gebrochen und wir verstehen uns gut. Angun ist streng gläubige Muslima, deswegen gibt es einige Dinge zu beachten, aber wir haben das von Anfang an geregelt und kommen super zurecht. Wir trafen uns um 08:30 und fuhren dann 2 Stunden zum Projekt in Richtung Hwaseong, südlich von Seoul. Ich muss gestehen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich dazu gekommen bin, wirklich über das Projekt im Detail nach zu denken, vor allem da wir nach wie vor nicht all zu viele Informationen hatten. Ich wusste lediglich, dass mein Projekt wohl Hauptsächlich aus Farmarbeit besteht, und ich ab und an Kindern im Dorf Nachhilfeunterricht in Englisch geben werde.



Hier möchte und muss ich einen Stop machen, denn der Eintrag würde den Rahmen einfach sprengen. Wahrscheinlich gibts aber schon morgen neues von mir aus Korea.

Mark

PS: Interessante Dinge wie die Paläste habe ich verlinkt! Einfach auf die Link-Wörter klicken!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Münchner Kammer Orchester in Nordkorea

2014. Weiter?

Koreanisch spielend lernen - Es muss nicht immer teuer sein